Unsere Unterkunft: Ein Häuschen im Grünen

Von Hans-Ulrich Korenke (November 1959)

Geht man in Lauterbach ein wenig vor die Stadt in Richtung der grünen Kuppen des Vogelsberges, so kommt man an einem Haus vorbei, das - umrahmt von Birken und Fliederstöcken - nun von geschäftigem Leben erfüllt ist. In diesem Häuschen im Grünen hat, nach langen Wochen angestrengter Arbeit, der Ortsverband Lauterbach sein Helferheim bezogen.

Das Haus hat seine Tradition als Sammelpunkt der Hilfsbereitschaft. Mehrere Jahre diente es dem DRK als provisorisches Krankenheim. Als das Deutsche Rote Kreuz dann einen festen Bau bezog, konnte das THW das Objekt übernehmen. Das DRK ließ, eingedenk der stets guten Zusammenarbeit mit dem THW, wesentliche Teile der Inneneinrichtung in dem Gebäude.

Es erwies sich, dass Lage und Räumlichkeiten für die Zwecke eines mittleren Ortsverbandes geradezu ideal waren. Acht Räume sowie Wasch- und Toilettenanlagen mit insgesamt 160 qm gestatten, die vielfachen Aufgaben eines Ortsverbandes unbeengt zu bewältigen.

Trotz aller guten Voraussetzungen war dennoch von den THW-Helfern eine Menge Arbeit zu leisten. In einem halben Jahr mussten die Räume in 1200 Arbeitsstunden neu tapeziert und angestrichen werden. Die elektrischen Anschlüsse und Leitungen wurden neu installiert, Wände entfernt und eine kleine Zusatzbaracke abgebrochen. Ein Parkplatz wurde gebaut, und viele andere kleinere Arbeiten wurden ausgeführt, die alle miteinander ein Helferheim erst nutzfähig machen.

Doch das Nüchtern-Praktische genügt nicht; der THW-Helfer muss sich heimisch und wohl in seiner Unterkunft fühlen. So musste für Innendekoration gesorgt werden. Der Aufenthaltsraum erhielt ein ansprechendes Wandbild (abgeschaut aus der vorletzten THW-Broschüre): kurzum, man hatte alle Hände voll Arbeit und hat sie noch. Denn jetzt kommt der wetterfest Außenanstrich dazu und die Einfriedung. Und wenn dann alles fertig ist, soll eine zünftige Einweihungsfeier die harte Arbeit der vergangenen Monate abschließen.

Überschaut man nun das Ganze, so fällt hier, wie sicher auch in anderen Ortsverbänden, auf, wie sehr es die THW-Helfer verstehen, die geringen Summen, die aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt werden, mit ihrer Arbeit und der Mithilfe befreundeter Firmen in ihrem Wert zu vervielfältigen.

Jetzt aber werden die Helfer ungeduldig. Sie wollen auch das letzte Stück bald hinter sich bringen, damit sie zu ihren eigentlichen Aufgaben kommen können. Zur Grund- und Fachausbildung, die durch den Ausbau zwangsläufig etwas in den Hintergrund treten musste. Und schon macht sich bemerkbar, was es bedeutet, wenn ein Ortsverband einen Kristallisationspunkt seiner Arbeit besitzt: Von dem regen Treiben angelockt, stößt jetzt manch neuer Helfer zum Ortsverband. Er sieht, hier wird etwas geleistet, und hier will er mittun.