Katastrophenschutz probte im Oberwald

Hilfsorganisationen arbeiten schnell – Funkverkehr mit Hindernissen

Vogelsbergkreis  (kr). – Die groß angelegte Übung der Einheiten des erweiterten Katastrophenschutzes am Samstag in Grebenhain-Oberwald brachte für 43 zum Teil „schwerverletzte“ Kinder nach einem „Verkehrsunfall“ (vollbesetzter Bus mit Ferienkindern gegen einen Personenzug) schnelle Hilfe. Es zeigte sich, dass die verschiedenen Fachdienste (DRK, FFW, THW in Verbindung mit der Polizei) sich in ihrer Arbeit hervorragend ergänzten. Für den Funkverkehr war es jedoch ein Manko, dass für den Einsatz keine eigene Frequenz zugeteilt war. Während die Polizei auf „Unterband“ geschaltet hatte, gab es mit dem auf „Oberband“ verkehrenden THW eine Zeitlang keine Verbindung. Deshalb meinte auch Landrat Dr. Jochen Zwecker in der „Manöverkritik“: „Wir müssten uns Gedanken machen, einen Fernmeldezug zu bekommen, das wäre eine große Hilfe!“

Zweck der Übung die erstmals in diesem großen Rahmen durchgeführt wurde, war, den Ausbildungsstand der Helfer sowie den Zustand und die Einsatzfähigkeit der Einheiten zu überprüfen. Darüber hinaus sollte die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdienste und der Einsatz des Katastrophenstabes erprobt werden.

Der angenommene Unfall auf dem straßengleichen Bahnübergang mit schlechten Sichtverhältnissen ließ sich ziemlich echt gestalten. Schwerverletzte sowohl im Personenzug als auch im Omnibus jammerten und schrien nach Hilfe. Der Vertreter der Bundesbahn, Amtmann Marotzki, ließ einige Zugwagen abkoppeln, wodurch die Hilfsdienste leichter an die Unfallstelle heranrücken konnten. Die Bergungsarbeiten wurden zunächst erschwert, es drohte eine Brandkatastrophe. Vom Bus ausgelaufenes Benzin hatte sich entzündet, der Vorderteil des Busses geriet in Brand, das Feuer griff auch auf die Waggons über, die mit leicht brennbaren und zum Teil explosionsgefährdeten Gütern beladen waren.

Die Katastrophen-Brandschutzeinheit Grebenhain-Crainfeld bekämpfte den Brand bald erfolgreich mit Schaum. Die Waggons verursachten noch einen Waldbrand. Aber schnell waren rund 1000m Schläuche verlegt, und aus vielen Rohren mit Wasser aus Hydranten und aus Löschfahrzeugen war der Brand der Waggons, des Waldes und eines angrenzenden Gebäudes bald unter Kontrolle.

Die Türen des Busses waren verklemmt. Helfer des DRK-Kreisverbandes Lauterbach und Ärzte hatten sich jedoch vor Eintreffen des THW Zugang durch die Fenster verschafft und leisteten Erste Hilfe. Inzwischen waren auch die meisten Leichtverletzten im Personenzug versorgt. Nun trat auch der DRK-Kreisverband Alsfeld in Aktion. Im Nu war mit fünf Zelten in der Nähe der Unfallstelle ein Hauptverbandsplatz aufgebaut. Nachdem das THW die Türen des Busses „geknackt“ hatten, fällten die Helfer dünne Bäume und legten einen Steg für eine bessere Zufahrt zu einem kleinen Verbandsplatz der DRK-Bereitschaft-Lauterbach.

Aufgabe der Polizei war es, von der Feststation in Lauterbach zu erkunden, wieviel Patienten in den umliegenden Krankenhäusern aufgenommen werden können. Neben Ärzten wurde auch noch der Rettungshubschrauber „Christoph II“ angefordert, der im Ernstfall ebenfalls gekommen wäre.

Sehr eindrucksvoll war die realistische Wunddarstellung der Unfallopfer. Lehrer Heydecker war stolz auf die Schüler der Oberwaldschule, die trotz Kälte eifrig mitmimten. Alle Beteiligten hatten sich einen schmackhaften Erbseneintopf im Aufenthaltsraum der Firma Stabernack, dargereicht von DRK-Helferinnen aus der Grebenhainer Brandschutz-Feldküche mit Chefkoch Ziegler, redlich verdient. Dazu ein Schluck aus der Limonaden- oder Bierflasche.

Manöverkritik

Polizeihauptkommissar Hahner berichtete über die Arbeit der Polizei, bei der die Katastrophenmeldung um 10.20 Uhr einlief. Sie war sofort an „der Strippe“, schickte einen Streifenwagen los, verständigte DRK, THW und FFW Grebenhain und hatte nach fünf Minuten einen Überblick was passiert war. Nun wurden auch die Hilfsdienste aus dem Altkreis Alsfeld plus Notarztwagen zu Hilfe gerufen. Der Funkverkehr musste über den Polizeikanal erfolgen, auf dem Übungskanal funktionierte die Verständigung nicht.

Von einer schnellen Alarmierung der Feuerwehr wusste Kreisbrandinspektor Fritz Becker. Infolge Explosionsgefahr der Waggons und den Waldbrand habe er den 1. und 3. Zug aus Lauterbach an die Brandstelle beordert, die nach dem Erstangriff der Grebenhainer Wehr kurze Zeit später eingetroffen sei. Um 11.08 Uhr waren alle Fahrzeuge im Einsatz.

Wie DRK-Kreisbereitschaftsführer Weißhaupt (Lauterbach) sagte, wurde nicht das Eintreffen des THW abgewartet. Als der „Sammelplatz“ zu klein wurde, habe er das DRK Alsfeld verständigt, einen Verbandsplatz einzurichten. Ab 11 Uhr sei mit der Bergung der Verletzten begonnen worden, um 11.47 Uhr fuhr der letzte Transport.

Für das THW sprach Zugführer Günther. Wegen der kleinen „Funkmisere“ habe sich die Ankunft etwas verzögert. Das Aufklemmen der Bustüren und der Bau einer Brücke habe keine Schwierigkeiten bereitet. Amtmann Pfeil als Vertreter des Forstamtes war bei der Benachrichtigung zunächst vergessen worden und bat, dies künftig über die Polizei zu tun. Dort seien die Verbindungen zu den Forstbehörden greifbar.


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